Die Komfortzone ist ein schlimmes Übel, das wahrscheinlich den Großteil aller Menschen im Griff hat. Hier berichte ich euch über meine Erfahrungen.
Vor einigen Jahren arbeitete ich noch in einem militärischen Sicherheitsbereich. Als Jungspund in den Ende-20ern wurde ich insbesondere am Anfang von älteren Wach-Schraten als Bedrohung wahrgenommen. Schließlich bin ich eine gelernte Kraft und viele waren es nicht. Aber es war nie meine Intention, viel Macht in einem Unternehmen zu gewinnen. Während der nervigen Corona-Zeit war dies ein sicherer Job. Deswegen fühlte es sich nicht so schlimm an, mehrere Überstunden zu machen und viel Geld mitzunehmen. Doch spätestens nach dieser irrsinnigen Zeit trat eine Veränderung in mir auf. Ich wollte ein besseres Zeit-Management haben, um mehr Zeit mit meiner damaligen Partnerin zu verbringen und mehr Zeit für Hobbys zu haben. Ich kam sogar kaum zum Spielen, so schlimm war es.
Mein Schalter aus der Komfortzone
Immer wieder machte ein cooler Kollege namens „Torsten“ seine sarkastischen Bemerkungen über das Unternehmen. »Es ist doch schön hier«, sagte er häufig mit einem Grinsen. Er verarschte regelrecht andere Mitarbeiter, die sich selbst über gewisse Dinge aufregten. Er war ein großer Antrieb, warum ich diesem Job den Rücken kehrte.
Leider hängt er dort nach wie vor fest. Vielleicht wäre es anders, wenn ihn ein schlimmer Schicksalsschlag nicht ereilt hätte. Schade finde ich auch, dass er sich nicht mehr meldet. Vielleicht, weil ich nicht mehr in diesem Kasernen-Gefängnis stecke. Wir sind halt nicht mehr zwei Gefangene im selben Level, die sich durch den Schichten-Dschungel gekämpft hatten – Ich bin nun ein Befreiter, der seinen eigenen Weg verfolgt.

Was aber letztendlich der wahre Schalter war, war das Unternehmen selbst. Ich versuchte, die Leute zu versammeln, um für mehr Gerechtigkeit und weniger Schichten zu kämpfen. Das Problem: Viele hatten Angst und andere waren geldgierig. Es gab tatsächlich einige, die freiwillig gern unzählige Überstunden in Kauf nahmen, um immer mehr Geld anzuhäufen. Gemeckert wurde seltsamerweise trotzdem. Nach einer großen Auseinandersetzung mit dem Chef reichte es mir. Viele kauften es mir nicht ab, dass ich einen sicheren Job verlassen wollte. Immerhin kamen wir mit den Zuschlägen auf richtig gutes Geld: teilweise auf 2.800 € bis 3.300 € netto.
Aber ich sagte mir: Geld ist nicht alles. Außerdem hatte ich mich bereits nebenbei als freiberuflicher Autor selbstständig gemacht: meine Eintrittskarte in die Freiheit. Auch wenn ich anfangs nicht viel Geld hatte. Die ersten Monate verdiente ich nur in etwa 1.500 € netto. Aber dann gewann ich einen neuen Auftraggeber und ich lag mit einer deutlich niedrigeren Arbeitszeit fast im selben Lohnbereich wie bei der Kaserne. Endlich konnte ich wieder spielen und mehr Zeit mit Freunden und meiner damaligen Partnerin verbringen.
Erfahrt hier, warum die Bauernhecke mir so viel bedeutet.
Wir haben nur dieses eine Leben
Wisst ihr, was ich vor allem lustig bei uns Gamern finde, falls ihr euch als Gamer betrachtet: In Spielen verlassen wir ständig unsere Komfortzone. Wir betreten neue Dungeons, erkunden neue Dörfer, probieren neue Dinge aus. Oft sieht es im wahren Leben bei vielen Menschen anders aus. Sie haben ihren langweiligen Job, der sie nicht erfüllt, kommen nach Hause und machen fast immer dasselbe.
Es soll jetzt nicht heißen, dass irgendwann ein Hobby eine Zeitverschwendung ist. In meinen Augen hat jedes Hobby seine Berechtigung. Ihr wollt jedes Wochenende tanzen? Dann tanzt. Ihr liebt es überwiegend zu wandern? Dann wandert. Nichts ist eine Zeitverschwendung, solange man glücklich damit ist. Wenn ihr aber ständig den Impuls verspürt, den Job zu kündigen und etwas Neues zu wagen oder zu verreisen – dann zieht es durch. Ihr habt nur dieses eine Leben. Ihr wollt bestimmt nicht eines Tages im Sterbebett liegen und so viele Dinge bereuen.

Ich mache jetzt etwas, was mich glücklich macht. Ich schreibe über Gaming, teste Spiele und neuerdings auch einige elektrische Geräte und verdiene damit mein Geld. So gesehen fühle ich mich frei, als würde ich praktisch gar nicht arbeiten. Das Einzige, wobei ich mich auch mehr antreiben möchte, ist, mehr zu verreisen. Ich möchte die Welt sehen, und zum Glück ist mein bester Freund der beste Reise-Buddy, den man sich nur wünschen kann.
Falls ihr in Schichtarbeit feststeckt, kann ich euch nur raten: Haut ab. Schichtarbeit ist nach meiner Meinung undankbar und gar nicht gut für unseren Körper. Der Schlafrhythmus wird ständig gestört und so könnt ihr euch kaum erholen. Außerdem kommt es immer wieder vor, dass ihr gefragt werdet, ob ihr einspringen könnt. Falls ihr momentan darin festhängt und es nicht anders geht, versucht wenigstens, auf Teilzeit herunterzugehen, wenn möglich. Und sagt das magische Wort »Nein« viel häufiger.
Was sagt ihr zum Thema „Komfortzone“? Wie ist eure Lebenssituation? Teilt mir eure Erfahrungen oder Ansichten gern mit.